Phở Gà (Reisbandnudelsuppe mit Hühnchen)

Phở Gà (Reisbandnudelsuppe mit Hühnchen) – DAS Nationalgericht Vietnams! Als Kind habe ich es nicht gemocht, weil es das zu oft gab. Phở gab es wirklich immer zu jedem Mittagessen bei Familientreffen, da es einfach in großen Mengen zuzubereiten ist. Außerdem fand ich Phở Gà immer langweilig. Für mich sah das Gericht, bestehend nur aus Brühe, Reisbandnudeln (bánh phở) und Hühnchen (gà) oder Rind (bò), sehr unspektakulär aus. Mit der Zeit habe ich aber gelernt Phở Gà zu genießen, weil ich angefangen habe Koriander und Lauchzwiebeln dazu zu essen. Ich muss sagen, das Grün macht wirklich was aus!

Wenn ich an Phở denke, kommen bei mir oft Erinnerungen an meine Besuche in Vietnam wieder hervor. Dort wird es eigentlich eher zum Frühstück gegessen, weil es früh noch nicht so heiß ist wie mittags und es als leichte Mahlzeit für den Morgen gilt…wobei der Sommermorgen in Vietnam für mich schon unerträglich heiß ist. Meine Mama hatte sich immer davor gefürchtet, wenn mein Opa sie zu Phở zum Frühstück eingeladen hatte. Ich konnte mich jedes Mal davor drücken.

Ich werde heute mein eigenes Phở Gà Rezept mit euch teilen, damit ihr auch in den Genuss davon kommen könnt. Es ist ein einfaches Rezept, wofür ihr nicht ein ganzes Huhn kochen müsst. Wenn ihr vorhabt, Phở Gà für 2-3 Personen zu kochen, ist dieses Rezept hier perfekt dafür!

So wird Phở Gà zubereitet

Phở unterscheidet sich je nach der Region in Vietnam in der Brühe und den Toppings bzw. Kräutern, die dazu gegessen werden. Mein Rezept ist an die nordvietnamesische Variante, mit der ich aufgewachsen bin, angelehnt. In der eigentlichen Zubereitung gibt es eigentlich keine großen Unterschiede. Üblicherweise wird ein ganzes Huhn in Wasser für viele Stunden ausgekocht. Manchmal werden für extra Geschmack noch zusätzlich Hühner- oder Schweineknochen zur Brühe hinzugegeben.

Das perfekte Huhn für die Nudelsuppe

Meine Eltern machen eine halbe Wissenschaft daraus das perfekte Huhn zu finden. Mal wird ein Suppenhuhn von EDEKA ausprobiert, mal ist es ein Maishähnchen aus Netto oder ein Perlhuhn aus LIDL. Das perfekte Hühnerfleisch für Phở Gà darf nicht zu zäh, aber auch nicht zu weich sein.

Für mein Rezept nutze ich Hühnerschenkel, da die Menge an Fleisch und Knochen für die Brühe für 2-3 Portionen schon ausreicht. Die Schenkel reibe ich zuerst mit Salz ein. Es ist sozusagen ein Peeling zur Reinigung. Danach wasche ich sie gründlich ab. Eventuell müssen noch ein paar Federn ausgerupft werden. Um Unreinheiten auf der Haut und Stoppeln zu entfernen, schabe ich noch mit dem Messer die Haut grob ab.

Das Geheimnis der perfekten Brühe für Phở Gà

Meine ersten Versuche von Phở Gà waren etwas enttäuschend, weil ich die Brühe nicht so gut hinbekommen hatte. Dabei kann man da eigentlich gar nicht so viel falsch machen. Der wichtigste Schritt für eine gelungene Brühe ist das Anrösten von Ingwer und Zwiebel. Für die Brühe werden nur zwei Scheiben Ingwer (ca. 3mm dick) und eine mittelgroße Zwiebel benötigt. Diese zwei Zutaten bilden die Grundlage.

Ingwer und Zwiebel können über einer offenen Flamme angeröstet werden. Ich röste sie aber ganz einfach im Topf bei starker Hitze an. So habe ich die Röstaromen auch gleich schon im Topf, wenn ich die Brühe darin koche. Am besten nutzt ihr einen Topf ohne Beschichtung, da das Anrösten schwarze Rückstände am Topfboden hinterlassen kann. Das Reinigen könnte dann die Topfbeschichtung beschädigen. Wenn Ingwer und Zwiebel angeröstet sind, wird Wasser hinzugegeben.

Tipp: Wenn ihr nicht abschätzen könnt, wie viel Wasser benötigt wird, könnt ihr einfach die Schüssel zum Abmessen nehmen. Eine Schüssel entspricht einer Portion. Kocht ihr zum Beispiel 2 Portionen, benötigt ihr mindestens 2 Schüsseln Wasser. Ich würde aber immer eine Schüssel Wasser mehr hinzugeben, da das Wasser durch das lange Kochen noch verdampft.

Anschließend werden die Hühnerschenkel und etwas Salz in den Topf gegeben. Das Ganze köchelt für ungefähr 15 min bei schwacher/mittlerer Hitze bis das Fleisch nicht mehr roh ist. Den Schaum, der beim Kochen aus den Knochen austritt, könnt ihr mit einem Löffel abschöpfen.

Wenn die Schenkel durchgekocht sind, kann das Fleisch von den Knochen abgetrennt werden. Vorsicht, sie sind noch sehr heiß! Ihr könnt die Schenkel erstmal abkühlen lassen und den Herd in der Zwischenzeit ausmachen. Das Hühnerfleisch wird mit etwas Fischsauce mariniert und beiseite gestellt. In der Zeit zieht die Fischsauce schön ins Fleisch ein. Die Knochen werden dann direkt wieder in den Topf mit der Brühe gegeben.

Die Brühe wird mit den Knochen nochmal zum Kochen gebracht und dann für mindestens 1 Stunde bei schwacher Hitze geköchelt. In diesem Schritt könnt ihr gerne Gewürznelken und Sternanis hinzugeben oder zusammen mit Ingwer und Zwiebel anrösten. Ich persönlich finde, dass diese Gewürze die Brühe schön abrunden. Es muss gar nicht viel davon rein. Der Sternanis und die Nelken sollen nämlich nicht den Geschmack des Hühnchens überdecken. Die Brühe wird im Anschluss einfach nur mit Salz, Zucker, etwas Glutamat, FIschsauce und hạt nêm (vietnamesisches Würzmittel) gewürzt.

Reisnudeln, Reisbandnudeln oder Glasnudeln?

Phở Gà gibt es auch als Variante mit runden Reisnudeln (bún) oder Glasnudeln (miến). Wird die Hühnernudelsuppe mit Reisnudeln zubereitet, heißt das Gericht dann Bún Gà. Das Rezept könnt ihr auch mit Glasnudeln zubereiten, das nennt man dann Miến Gà. Ich bevorzuge die Variante mit den Reisbandnudeln (Phở Gà). Es ist so ähnlich wie wenn man Pasta mit Spaghetti oder Linguine essen würde…Eigentlich schmeckt beides gleich, aber irgendwie doch nicht.

Die Reisbandnudeln können in der Zwischenzeit, in der die Brühe köchelt, zubereitet werden. Dafür werden sie einfach in einem Topf mit heißem Wasser aufgegossen. Ich nutze dafür den Wasserkocher, weil es so schneller geht. Der Topf wird abgedeckt, sodass die Nudeln einweichen können. Die Nudeln werden dann gelegentlich umgerührt. Nach ungefähr 15 Minuten kann das Wasser weggekippt werden. Die Nudeln könnt ihr aber auch einfach nach der Packungsanleitung zubereiten.

Zum Schluss die passenden Toppings für Phở

Bei den Toppings gibt es regionale Unterschiede, die ich nicht alle kenne. Auf jeden Fall darf aber das Grün für mehr Aroma nicht fehlen. Dafür wird Koriander klein gehackt, das Grün der Lauchzwiebel klein geschnitten, der weiße Teil der Lauchzwiebel in Streifen längs geviertelt und die Zwiebel in hauchdünne Scheiben geschnitten.

Was für mich persönlich nicht fehlen darf, ist ein bisschen Säure zur Brühe. Mein Papa isst Phở immer mit Chilli-Knoblauch-Essig statt Limette. Das ist einfach nur Essig mit darin eingelegten geschnittenen Chillies und Knoblauch. Ich liebe aber die Frische von Zitrone. Für mehr Pepp sorgt dann schließlich noch die Sriracha Sauce. Wenn ihr ganz mutig seid, könnt ihr noch geschnittene Chillies dazugeben. Manchmal gab es in meiner Familie sogar noch pochierte Eier als Topping. Oft gibt es quẩy (frittierte Teigstangen) dazu, die man in die Brühe tunken kann.

An dieser Stelle ein super Geheimtipp: Backerbsen sind eine ganz gute Alternative für quẩy. Wenn es zuhause mal kein quẩy gab, hatte meine Mama Backerbsen gekauft. Ich habe keine Ahnung, womit Backerbsen sonst gegessen werden, aber bei uns haben sie dafür Verwendung gefunden. Probiert es mal aus!

 

Phở Gà (Vietnamesische Reisbandnudelsuppe mit Hühnchen)


Zutaten (2 Personen)

  • 2 Hühnerschenkel (ca. 600 g)

  • 200 g Reisbandnudeln (alternativ Reisnudeln, Glasnudeln)

  • 1 mittlere Zwiebel

  • 2 Scheiben Ingwer

  • 1.800 ml Wasser

Zum Würzen

  • 1-2 EL Salz

  • ½ EL Zucker

  • 1 TL hạt nêm (vietn. Würzmittel)

  • ¼ TL Glutamat

  • 1-2 Gewürznelken (optional, aber empfehlenswert)

  • 2 Sternanis-Flügel (optional, aber empfehlenswert)

  • 1-2 EL Fischsauce (zum Marinieren)

Toppings

  • Zwiebel

  • Lauchzwiebel

  • Koriander

  • Limette/Zitrone (alternativ Chillie-Knoblauch-Essig)

  • Sriracha

  • Chillies


Zubereitung

  1. Ingwer und Zwiebel anrösten (direkt im Topf oder über offener Flamme). Dann mit Wasser, etwas Salz und den Hühnerschenkeln in einen Topf geben und zum Kochen bringen.

  2. Nach dem Aufkochen die Schenkel für ca. 15-20 min bei schwacher Hitze kochen. Dabei ab und zu den Schaum abschöpfen. Wenn die Schenkel durchgekocht sind, aus dem Topf nehmen und abkühlen lassen. Der Herd kann ausgemacht werden.

  3. Das Fleisch von den Hühnerschenkeln abtrennen und die Knochen wieder zur Brühe hinzugeben. Das Fleisch in Streifen schneiden und mit Fischsauce marinieren.

  4. Die Brühe nochmals aufkochen und bei schwacher bis mittlerer Hitze für mind. 1 Stunde ausköcheln lassen. Brühe mit Glutamat, Zucker, Salz und hạt nêm würzen.

    Optional: Sternanis und Gewürznelken hinzugeben. Diese verleihen der Brühe mehr Aroma.

  5. Die Reisbandnudeln in einen Topf mit heißem Wasser geben und zugedeckt aufquellen lassen. Gelegentlich umrühren. Nach ca. 15 min das restliche Wasser wegkippen.

  6. Den Koriander klein hacken, die Zwiebel in hauchdünne Scheiben und die Lauchzwiebel in Ringe schneiden.

  7. Die Reisbandnudeln, das Hühnchen, Koriander und Zwiebeln in eine Schüssel geben. Heiße Brühe rübergießen und genießen.

    Tipp: Phở Gà mit Sriracha und Limette verfeinern.


Mai Ly

Wenn ich mal nicht für den Blog schreibe, arbeite ich an Kunst- und Fotoprojekten. Oder ich flaniere durch Berlin und bin auf der Suche nach einem coolen Café und leckerem Essen.

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